Was genau ist vegane Kosmetik?

 Vegane Kosmetik wird oft mit natürlicher, biologischer und sauberer Schönheit in einen Topf geworfen. Aber das, was sie ausmacht, ist nicht unbedingt für jeden geeignet. Wir erklären, was es mit dem Trend auf sich hat, wo die feinen, aber kleinen Unterschiede liegen und worauf man beim Kauf achten sollte.

Was bedeutet vegane Kosmetik?

Diese Art von kosmetischen Produkten wird ohne Bestandteile tierischen Ursprungs oder deren Spuren hergestellt. Das gilt sowohl für die Inhaltsstoffe als auch für die Verpackung. Konventionelle Substanzen tierischen Ursprungs wie Honig, Bienenwachs, Lanolin, Kollagen, Elastin usw. werden durch pflanzliche oder mineralische Komponenten ersetzt. Das Wort "vegan" bedeutet jedoch nicht, dass das Produkt 100 Prozent natürlich, biologisch und/oder nicht an Tieren getestet wurde.

Zertifiziert vegan

Das Siegel "vegan" garantiert auch nicht, dass das Produkt eine einwandfreie Beschaffenheit und Qualität aufweist und keine allergischen Reaktionen hervorruft. Achte beim Kauf also darauf, dass du bei der Auswahl von Beauty-Produkten die Liste der Inhaltsstoffe liest und nicht allein auf das Vegan-Label achtest. Weitere Hinweise im Kleingedruckten geben Aufschluss darüber, ob das Produkt zu deinem Hauttyp und deinen Bedürfnissen passt, wie es hergestellt wurde und ob es an Tieren getestet wurde. Um auf Nummer sicherzugehen, solltest du unbedingt auf das Siegel von veganer und tierversuchsfreier Kosmetik achten.

Nur ein Trend?

Vegane Kosmetik, die lange Zeit als Nische galt, wurde oft mit Einfachheit und sogar Minderwertigkeit assoziiert. Viele glaubten, dass sie nicht hochwertig, lang anhaltend und funktional sein kann. Dies stimmt jedoch keinesfalls. Tatsächlich sind synthetische Inhaltsstoffe wie Parabene, Silikone und Mineralöle einfach leichter und günstiger für die Herstellung zu beschaffen und bieten so dem Hersteller eine größere Gewinnmarge. Qualitativ kann vegane Kosmetik, richtig hergestellt, sogar deutlich hochwertiger und wirksamer sein als ihr künstlich erzeugtes Pendant.

Naturkosmetik, vegane Kosmetik und frei von Tierversuchen - wo liegt da der Unterschied?

Den Überblick zu behalten, ist schwer. Tatsächlich unterscheiden sich die drei Siegel in mehr als nur dem Namen. Wichtig ist, selbst genug Wissen zu haben, damit du beim Einkauf bewusst entscheiden kannst, welches Produkt deinen Wünschen und Vorstellungen entspricht.

Vegane Kosmetik

Leider gibt es keine gesetzliche Regelung für Produkte, die als vegan gekennzeichnet sind, also überprüfe die Angaben der Marke, um ihre Qualität zu beurteilen. Natürlich kannst du dich auf Labels und Zertifikate verlassen, die jedoch meist zu privaten Gesellschaften gehören und deren Maßstäbe nicht an einen rechtlichen Rahmen gebunden sind. Der schnellste Weg, um sicherzustellen, dass ein Produkt vegan ist, ist das Logo der Vegan Society. Es bescheinigt, dass die Produkte keine tierischen Extrakte oder tierischen Nebenprodukte in den Inhaltsstoffen oder im Herstellungsprozess enthalten. Einige häufige kosmetische Inhaltsstoffe, die aus tierischen Quellen stammen, sind Glycerin, Kollagen, Gelatine und Retinol. Die Vegan Society empfiehlt außerdem, Inhaltsstoffe wie Perle, Seide, Schneckengel, Milchprotein, Cochenille (E120), Talg und Lanolin zu meiden, es sei denn, sie wurden synthetisch hergestellt.

Naturkosmetik

Auch wenn vegane Kosmetik auf tierische Inhaltsstoffe verzichtet, bedeutet das nicht, dass ebendiese Substanzen nachhaltig, ökologisch oder naturbelassen angebaut und verarbeitet werden. Einige vegane Kosmetikfirmen fügen ihren Produkten etwa synthetische Chemikalien zu. Ähnlich verhält es sich mit veganen Lebensmitteln. Auch wenn sie als gesund gelten, sind viele dieser Lebensmittel stark verarbeitet und für den Körper nur schwer zu verstoffwechseln.

Für eine gesunde Haut solltest du daher auf Naturkosmetik vertrauen. So kannst du sicher sein, dass du nur nicht entzündliche, giftfreie und pflanzliche Produkte auf deine Haut aufträgst. Beachte jedoch, dass einige Zutaten nicht ökologisch angebaut werden können, wie z. B. Wasser, Salz oder Ton.

Frei von Tierversuchen

In der EU gibt es strenge Vorschriften für Tierversuche, während sie in China gesetzlich vorgeschrieben sind, sodass alle Produkte, die dort verkauft werden, automatisch an Tieren getestet worden sind. Wenn dir also etwas daran liegt, dass deine Kosmetik nicht an Tieren getestet worden ist, solltest du zuerst die Herkunft der Marke recherchieren.

Frei von Tierversuchen bedeutet, dass das Produkt und die darin enthaltenen Inhaltsstoffe nicht an Tieren getestet wurden. Glücklicherweise gibt es über 1.000 Unternehmen, die als cruelty-free zertifiziert sind. Wenn du dich dazu entscheidest, tierversuchsfreie Kosmetikprodukte zu kaufen, kannst du viel Gutes leisten:

Gründe für den Kauf von tierversuchsfreien Produkten

Schätzungsweise 500.000 Tiere leiden und sterben jedes Jahr als Folge von Tierversuchen in der Kosmetikindustrie. Wenn dir Tiere am Herzen liegen, kannst du mit dem Kauf eines "cruelty-free" Produkts deine Werte unterstützen.

Tatsächlich ist es so, dass das Testen von Kosmetikprodukten an Nicht-Tieren nicht nur Tierquälerei vermeidet, sondern auch billiger ist, schnellere Ergebnisse liefert und besser vorhersagen kann, wie Menschen auf das Produkt reagieren werden. Ein Beispiel für tierversuchsfreie Kosmetiktests sind Hautreizungstests an menschlichen Hautkulturen. Mithilfe menschlicher Hautzellen kann vermieden werden, dass an Tieren und Menschen getestet wird.

Was sind die Vorteile von veganer Kosmetik?

Sie ist, insofern sie auch ausnahmslos natürliche Inhaltsstoffe enthält, sanft zur Haut. So arbeiten die Wirkstoffe mit deiner Haut und nicht gegen sie. Daher ist vegane Kosmetik ideal für Menschen mit empfindlicher oder reizbarer Haut, wie z. B. Rosazea.

Veganes Make-up ist eine viel bessere Wahl für die Umwelt. Du kannst also beruhigt sein, denn mit veganer und tierversuchsfreier Kosmetik leistest du deinen Beitrag zum Tierschutz.

In der Regel ist vegane Kosmetik außerdem glutenfrei. Egal, ob Creme oder Make-up - wenn du unter Zöliakie oder anderen entzündlichen Hautkrankheiten leidest, kann dir diese Art von Produkt sehr helfen. Auch über die Haut werden Substanzen aufgenommen, und oft wird unterschätzt, wie gesund oder auch krank uns falsches Make-up oder Pflegeprodukte machen könnten.

Veganes Make-up und recycelbare, biologisch abbaubare und ungiftige Verpackungen gehen meist Hand in Hand. Wenn du dich für eine vegane Marke entscheidest, bemühst du dich nicht nur um einen nachhaltigeren Lebensstil, sondern trägst auch dazu bei, ein bewussterer Verbraucher zu werden.

Vegane Kosmetik ist wirksam wie ihre konventionellen Gegenstücke - die Kosmetikindustrie ist unglaublich innovativ, und die besten Marken verwenden Inhaltsstoffe, die genauso leistungsfähig sind.

Wenn du vermeiden möchtest, dass synthetische Inhaltsstoffe deiner Haut schaden, raten wir dir zu veganer Naturkosmetik. Wenn die Pflege dann auch noch frei von Tierversuchen ist, dann hast du mit dem Kauf nicht nur etwas für dich, sondern auch für die Umwelt getan.